Theaterpädagogische Begleitung Dez. 2022

Menschenfeindliche Erziehungsmethoden, brutale Misshandlungen und schwerste sexualisierte Gewalt: Die strukturellen Verbrechen, welche weit mehr als 100.000 Kindern und Jugendlichen in kirchlichen wie städtischen Heimen im Österreich der 1950er bis 1980er Jahre unter dem Wegsehen und Schweigen der Gesellschaft angetan wurden, sind beispiellos in der Geschichte der Zweiten Republik. Eine „historische Katastrophe von unfassbarem Ausmaß“, so 2012 das niederschmetternde Fazit der von der Stadt Wien eingesetzten Historiker*innenkommission – und auch heute, einen Staatsakt, einige Entschädigungszahlungen und zugesprochene Opferrenten später, sind die Verbrechen und deren Folgen noch lange nicht abschließend aufbereitet. Jahrzehnte zurückliegende Taten sind allzu oft verjährt, die Namen der Verbrecher*innen teils unbekannt, Mitwisser*innen- und -täter*innen schweigen bis ins Grab – doch die Verletzungen bleiben. Und das meist ein Leben lang.

Auf Grundlage von zahlreichen Interviews und intensiven Recherchen befasst sich DARUM unter der Regie von Victoria Halper und Kai Krösche in der performativen Installation Heimweh mit Fragen nach gestohlener Kindheit, Heimatlosigkeit und Gewalt. Fragmente realer Erlebnisse und Lebensgeschichten treffen auf unerfüllte Hoffnungen, von Schmerz und Ohnmacht geprägte Schilderungen auf kindliche Ausflüchte und utopische Gegenentwürfe. So entsteht in mehreren weitläufigen Räumlichkeiten der ehemaligen Wirtschaftsuniversität unter Mitwirkung junger Darsteller*innen zwischen 8 und 12 Jahren ein intimer, (alp-)traumartiger Resonanzraum, in dem die unversöhnten Spuren der Vergangenheit zum Widerhall gelangen.


In Koproduktion mit WUK performing arts.

In Zusammenarbeit mit WEST | Alte WU.

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Zeitungsartikel

Florian Bösel 2022